geisterhaft

geisterhaft
Geist:
Das westgerm. Wort mhd., ahd. geist, niederl. geest, engl. ghost gehört zu einer Wurzel *g̑heis- »erregt, aufgebracht sein, schaudern«, vgl. aus dem germ. Sprachbereich got. us-gaisjan »erschrecken« und aisl. geiskafullr »voller Entsetzen« und außerhalb des Germ. z. B. awest. zaēša- »schauderhaft«. Aus der ursprünglichen Bedeutung »Erregung, Ergriffenheit« entwickelten sich die Bedeutungen »Geist, Seele, Gemüt« und »überirdisches Wesen, Gespenst«. Im Rahmen der Christianisierung wirkten auf das Wort lat. spiritus und griech. pneūma ein (beachte z. B. spiritus sanctus: Heiliger Geist). In der Neuzeit geriet es unter den Einfluss von frz. esprit. Im heutigen dt. Wortschatz nimmt »Geist« mit seinen zahlreichen Ableitungen und Zusammensetzungen eine herausragende Stellung ein. Abl.: geistig (mhd. geistic; nicht nur als Gegensatz zu »leiblich« gebräuchlich, sondern auch in der Bedeutung »alkoholisch«, z. B. »geistige Getränke«, da »Geist« auch »Essenz, Alkohol« bedeutet), dazu vergeistigen, durchgeistigt; geistlich »die Religion, den kirchlichen und gottesdienstlichen Bereich betreffend« (ahd. geistlīh; Lehnübersetzung von lat. spiritualis), substantiviert Geistliche »Pfarrer, Priester« (15. Jh.), Geistlichkeit (15. Jh.); geisterhaft »gespenstisch« (19. Jh.). Zus.: Geistesabwesenheit (19. Jh.; Lehnübersetzung von frz. absence d'esprit), dazu geistesabwesend; Geistesarbeit‹er› (18. Jh.); Geistesblitz (19. Jh.); Geistesfreiheit (18. Jh.); Geistesgegenwart (18. Jh.; Lehnübersetzung von frz. présence d'esprit), dazu geistesgegenwärtig; geisteskrank (19. Jh.); Geisteswissenschaft (19. Jh.); geistlos (mhd. geistelōs); geistreich (mhd. geistrīch). Beachte auch die Präfixbildungen begeistern (17. Jh.; ursprünglich »beleben, mit Geist erfüllen«), dazu Begeisterung (18. Jh.) und entgeistern veraltet für »der Lebenskraft berauben« (17. Jh.), dazu das zweite Partizip entgeistert »überrascht, fassungslos« (17. Jh.), und die Zusammensetzung herumgeistern, umhergeistern »wie ein Gespenst herumspuken«.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • geisterhaft — dämonisch, finster, furchteinflößend, furchterregend, gespensterhaft, gespenstisch, grausig, gruselig, nicht [ganz] geheuer, schaudererregend, schauerlich, schaurig, spukhaft, unheimlich; (geh.): schaudervoll, schauervoll; (bildungsspr.):… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • geisterhaft — gespenstisch; spukhaft; schaurig; gruselig; beklemmend; übernatürlich; nicht geheuer; eigenartig; Hexenwerk (umgangssprachlich); unheimlich * * * g …   Universal-Lexikon

  • geisterhaft — geis|ter|haft …   Die deutsche Rechtschreibung

  • spukhaft — geisterhaft; gespenstisch * * * spuk|haft 〈Adj.〉 wie ein Spuk * * * spuk|haft <Adj.> [aus dem Niederd. < mniederd. spōkaftich]: a) als ↑ Spuk (1) auftretend, auf Spuk zurückführbar: eine e Gestalt; e Vorgänge, Erscheinungen; b)… …   Universal-Lexikon

  • gespenstisch — geisterhaft; spukhaft; schaurig; gruselig; beklemmend; übernatürlich; nicht geheuer; eigenartig; Hexenwerk (umgangssprachlich); unheimlich * * * ge|spens|t …   Universal-Lexikon

  • Theremin — Modernes Theremin Theremin Klangbeispiel in mittlerer Tonhöhe Das Theremin (auch: Thereminvox, Thereminovox, Termenvox, ursprünglich Aetherophone) ist ein 1919 erfundenes …   Deutsch Wikipedia

  • elbisch — ẹl|bisch 〈Adj.〉 = elfisch * * * ẹl|bisch <Adj.> [mhd. elbisch = elfisch] (veraltet): geisterhaft, überirdisch. * * * ẹl|bisch <Adj.> [mhd. elbisch = elfisch] (veraltet): geisterhaft, überirdisch: ... erschien sie ... darin (= in… …   Universal-Lexikon

  • tot — 1. a) gestorben, nicht mehr da, umgekommen, ums Leben gekommen, verendet, verstorben; (geh.): abgeschieden, entseelt, nicht mehr [am Leben/unter uns] sein, selig, verschieden; (geh. verhüll.): heimgegangen, hingeschieden; (ugs.): draufgegangen,… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • unheimlich — 1. bedrohlich, beklemmend, dämonisch, düster, finster, furchteinflößend, furchterregend, geheimnisvoll, geisterhaft, gespenstisch, grausig, gruselig, mysteriös, nicht [ganz] geheuer, schauerlich, schaurig; (geh.): abgründig, geheimnisumwittert,… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • 104. Sinfonie (Haydn) — Die Sinfonie Nr. 104 D Dur komponierte Joseph Haydn im Jahr 1795. Das Werk gehört zu den berühmten „Londoner Sinfonien“ und führt manchmal die nicht von Haydn stammenden Beinamen „London“ oder „Salomon“. Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Zur… …   Deutsch Wikipedia

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